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Paarbeziehung

Eine der grundlegendsten Unterschiede in einer Paarbeziehung ist der Unterschied zwischen Mann und Frau. Beide sind verschieden. Und beide bleiben auch verschieden, selbst in einer engen Paarbeziehung. Ein guter Grundstock für die Partnerschaft ist, diesen Unterschied anzuerkennen und nicht zu versuchen, den anderen sich selbst ähnlich zu machen. Nur durch diese Anerkennung der Verschiedenheit und der Unterschiede kann im Laufe der Zeit die Paarbeziehung zu einer Gemeinsamkeit werden, zu einer Einheit zwischen den beiden Partnern. Wichtig ist, dass der Mann Mann bleiben darf, genauso wie die Frau Frau bleibt. Sie wachsen an der Wirklichkeit, aus der ersten Verliebtheit heraus in die Wirklichkeit hinein.

Und erst dann, wenn man den anderen so lässt, wie er ist, kann dieser sein ganzes Potential einer Paarbeziehung entfalten, mit all dem, was er an Schicksal, besondere Gaben und Veranlagungen mit auf seinen Weg bekommen hat.

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Paarbeziehung: Die Herkunft

Ein Kollege hat es mal so formuliert: Wenn ich mit meinem Partner im Bett liege, dann liegen da eigentlich sechs Personen beieinander:

  • Die beiden Partner
  • Die Eltern des einen Partners
  • Die Eltern des anderen Partners

Beide Teile kommen aus verschiedenen Familien, in denen verschiedene Regeln und Wertesysteme herrschen. Bisher hat jeder die Regeln seines Familiensystems berfolgt, hat sich dadurch gut gefühlt, weil er dadurch seine Zugehörigkeit zum Familiensystem sichergestellt hat. Nun geht es darum, in einer Partnerschaft neue und gemeinsame Regeln und Werte zu erarbeiten. Wenn ich versuche, den Partner dazu zu bringen, dass er von den Regeln seiner Familie abfällt und sich meinen unterwirft, dann verneine ich ein gemeinsames Wachstum mit eigenen, neuen Regeln. Damit eine Partnerschaft gelingt, muss jeder der Partner seine Familie verlassen und damit auch einige Prinzipien, die bisher in seiner Familie galten vielleicht auf den Prüfstand stellen, wenn sie in der Partnerschaft nicht passen. Er muss diese mit seinem Partner neu aushandeln und vielleicht auch neue Prinzipen zusammen erfinden.

Beziehungsprobleme weisen meistens auf ungelöste Themen hin, die uns mit der eigenen Familie verbinden, aber auch auf ungelöste Kindheitserfahrungen. Insofern können wir in einer Beziehung genau an diesen Problemen wachsen und heil werden. Kraft für eine gute Beziehung schöpfe ich meistens durch eine gelöste Beziehung mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, d.h. wenn ein Sohn mit seinem Vater, eine Tochter mit ihrer Mutter im Reinen ist. Das wirkt nur über die Reihe des eigenen Geschlechts, nicht über die andere Reihe, d.h. ein Sohn kann für die Beziehung keine Kraft von der Mutter bekommen. Und das macht sehr oft Probleme, weil sich viele Menschen vornehmen, nicht so zu sein, wie ihre Eltern sind. Hier hilft dann manchmal der Satz „Auch wenn es mir nicht passt – ich bin Dir ähnlich“.

Paarbeziehung: Der frühere Partner

In der Arbeitshypothese des Familienstellens kommt dem früheren Partner eine große Bedeutung zu. Indem ich ihn schätze und achte als denjenigen, der Platz gemacht hat für die neue Beziehung, schaffe ich für diese ein gutes Fundament. Denn ohne seinen Verzicht oder das Ende der vorhergehenden Beziehung gäbe es diese neue Paarbeziehung nicht mehr. Wir merken immer öfters in Familienaufstellungen, welche große Rolle diese früheren Beziehungen auf die Familiendynamik spielt und wie oft die Kinder dann frühe Partner vertreten, wenn diese nicht gewürdigt werden. Was in Liebe begonnen hat, hinterlässt meistens eine sehr tiefe Bindung, die unauflöslich ist, auch wenn die Partnerschaft schon lange vorüber ist.

Paarbeziehung: Der Ausgleich

Für das Gelingen einer Partnerschaft ist der tägliche Ausgleich in Geben und Nehmen sehr wichtig. Wenn dieser stimmt, kann die Partnerschaft wachsen. Und wenn jeder immer ein bißchen mehr gibt und ein bißchen weniger nimmt, wird der gemeinsame Umsatz immer größer. Wie im Guten so auch im Schlechten – hier aber mit umgedrehten Vorzeichen: Indem ich dem anderen immer ein bißchen weniger antue als er mir angetan hat, deeskaliere ich die Situation und den Vorfall.

Es gibt auch die Dynamiken, dass derjenige, der mehr nimmt, als dass er in einer Beziehung geben kann, gerne aus der Beziehung rausgeht, weil er nicht ausgleichen kann oder ausgeglichen hat. Wenn einer der Partner vom anderen überschüttet wird und nicht zurückgeben kann, geht er meistens. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass bei allem „geben wollen“ auch die Ausgleichsmöglichkeit vorhanden ist.

Ein besonderer Augenmerk kommt hier dem Thema Kinder und Abtreibung zu. Wenn einer der beiden Partner keine Kinder möchte, der andere aber, dann stellt dies eine Beziehung auf eine schwere Probe. Derjenige, der keinen Kinderwunsch verspürt, kann den anderen nicht zwingen, bei ihm zu bleiben. Er muss ihn gehen lassen. Auch eine Abtreibung schwächt meistens die Beziehung, weil etwas Gemeinsames nicht ausgetragen wird. Nach meiner Beobachtung wird eine Abtreibung sehr oft auch als Entscheidung gegen den Partner empfunden. Meistens haben die Partnerschaften danach keinen langen Bestand mehr oder die Sexualität nimmt ab.

Paarbeziehung: Trennung

Was in Liebe begann, darf auch mit Anerkennung enden. Eine meiner Hypothesen ist die, dass beide Teile zum Gelingen und zum Mißlingen einer Partnerschaft ihren Teil beitragen und beigetragen haben. Am ehesten gelingt eine Trennung dann, wenn ich sagen kann „Ich habe Dich geliebt und jetzt tut es mir weh, dass es nicht geklappt hat. Schade“. Wenn ich es nicht in die Richtung Schuld und Unschuld schiebe, sondern meinen Teil übernehme und den Teil des anderen bei ihm lasse, dann kann eine Trennung gelingen, die zwar weh tut und auch weh tun soll, der Schmerz geht dann aber auch vorüber.

Paarbeziehung: Literatur

  • Hans Jellouschek „Wie Partnerschaft gelingt“
  • Hans Jellouschek „Die Kunst als Paar zu leben“

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