Der Begriff Psychobiologie konnte bis Ende der 1980er Jahre mit Verhaltensforschung gleichgesetzt werden, da er selten und vor allem als Abgrenzung zur sogenannten klassischen vergleichenden Verhaltensforschung (Ethologie) benutzt wurde.
Die Zielsetzung der Psychobiologie
Inzwischen ist die Psychobiologie dabei, sich als eigenständige, interdisziplinäre Forschungsrichtung zu etablieren, und zwar insbesondere mit der Zielsetzung, das Zusammenspiel von Gehirn und Verhalten zu untersuchen, also zum Beispiel die biologischen Grundlagen von Gemütsbewegungen (Aggressivität, Angst, Freude, Trauer), der Lernfähigkeit, des Sexualverhaltens, des Schmerzempfindens und nicht zuletzt von psychischen und psychiatrischen Erkrankungen (Stressreaktionen, Drogensucht, Demenzerkrankungen).
Auch an der Diskussion um das von Arnold Gehlen dem Menschen zugeschriebene Phänomen der “Instinktreduktion” ist die Psychobiologie mit ihren Befunden und Theorien beteiligt.
Synthese von Disziplinen
Die Psychobiologie kann daher als eine Synthese von Neurobiologie und Physiologie, Verhaltensbiologie und Evolutionsforschung, Genetik und Molekularbiologie, Psychologie und Ethnologie aufgefasst werden. Hinzu kommen Berührungspunkte mit der Medizin, der Kybernetik der Kognitionsforschung und der Philosophie. Gerade diese Vielzahl von Einflüssen, die in dieser Form zusammenkommen, lassen spannende Erklärungsansätze für menschliches Verhalten entstehen. Wenn sie dann noch mit Elementen aus der Traumaforschung und der Entwicklungsbiologie versehen wird, entstehen komplexe aber auch komplette Bilder des Menschen. Eine Ergänzung dazu könnte auch Somatic Experiencing sein.
Schwerpunkte
Allerdings sind die Schwerpunkte der Forschungsprojekte an den jeweiligen Hochschulen oft noch sehr uneinheitlich – einerseits primär im Gebiet der Psychologie (mit Seitenblick auf die Naturwissenschaften im Sinne einer biologischen Psychologie), andererseits primär im Gebiet der Biowissenschaften oder der Medizin (mit Seitenblick auf die Psychologie).
Literatur
- John P. Pinel, Wolfram Boucsein (Hrsg.): Biopsychologie: eine Einführung. Heidelberg 1997, Spektrum Akademischer Verlag
- Eva Irle, Hans J. Markowitsch (Hrsg.): Enzyklopädie der Psychologie. (Biologische Psychologie Band 7): Vergleichende Psychobiologie. Hogrefe-Verlag 1998
- Klaus Immelmann, Klaus R. Scherer, Christian Vogel: Psychobiologie. Grundlagen des Verhaltens. Beltz-Verlag 1988
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