Viele Menschen sind Meister der Selbsterkenntnis, wissen viel über das, was sie warum bewegt und warum sie so geworden sind, wie sie heute eben sind. Viele dieser Menschen kommen gerne zu Familien- und Systemaufstellungen oder in die Einzelsitzungen. Es gilt dann, eigenen Verhaltensweisen auf die Spur zu kommen, Zusammenhänge besser zu verstehen und wieder ein Stück weit klarer zu sehen. So werden Bücher um Bücher gelesen, ein Seminar nach dem anderen gebucht und sowohl Coaches als auch Therapeuten bemüht.
Und – es wird sich nicht verändert! Die ganze Selbst-Erkenntnis wird dazu genutzt, das eigene Verhalten zu rechtfertigen, zu erklären und dadurch die Unmöglichkeit aufzuzeigen, warum man sich nicht ändern kann. Wäre es manchmal nicht ehrlicher zu sagen “Ich will mich nicht ändern”?
Ich will mich nicht ändern, weil mir das und das Sicherheit gibt. Weil ich vor einer Veränderung Angst habe, weil diese auch andere Dinge in meinem System ändern würde. Weil ich nicht weiss, wie man Umwelt darauf reagiert? Und und und. Für mich hat “nicht können” sehr oft etwas mit “nicht wollen” zu tun. Vielleicht prüfen Sie mal im Selbsttest ein paar Ihrer persönlichen “Ich kann …. nicht”, indem Sie dasselbe mit “Ich will …. nicht” sagen. Wie fühlt sich das an?
Auf jeden Fall kraftvoller, da “nicht können” defizitorientiert ist, “nicht wollen” aber auf Ihrer bewussten kraftvollen Entscheidung beruht. Und wenn Sie merken, dass dieser Satz mit “Ich will …. nicht” sich nicht gut anfühlt, dann haben Sie vielleicht eine zusätzliche Motivation, hier etwas zu ändern 🙂 Und vielleicht noch ein alter Verkäuferspruch: “Kann nicht liegt auf dem Friedhof, will nicht im Grab direkt daneben”.