Eine sehr gute Vorbereitung auf eine Familienaufstellung bzw. eine generell gute Lebenseinstellung ist die Etablierung des „Inneren Beobachters“, der bitte nicht mit dem bereits bestens bekannten und immer wieder aus dem Off quäkenden Inneren Kritiker verwechselt werden sollte. Der Innere Beobachter nimmt nur wahr und kommentiert nicht. Er ist da und schaut zu. Er ist der pemanente Begleiter, der uns auch in schlimmeren Situationen hilft, einen Schritt zur Seite zu treten und die Szene des aktuellen Lebens aus einem anderen Blickwinkel zu beobachten. Gewollte Dissoziation nennt sich so etwas in der Psychologie. Während Ihr Innerer Kritiker die Normen und Glaubenssätze Ihrer Eltern nachplappert, die Sie irgend wann einmal internalisiert haben, um sie nicht permanent aus dem außen hören zu müssen.
Der Innere Beobachter bringt mehr Selbsterkenntnis
Der Innere Beobachter ist sehr weise und sehr alt. Genauso alt wie wir selbst. Und manchmal gab es Zeiten, in denen wir vergessen haben, dass er da ist und nur noch dem Inneren Kritiker zugehört haben. Und jetzt wäre eine gute Zeit, sich wieder an ihn zu erinnern und in die täglichen Lebens-Schritte zu integrieren. Mit Achtsamkeit und manchmal auch ein bißchen Distanz. Der Innere Beobachter ist nicht emotional, er beobachtet nur und sein oberstes Ziel ist der Erhalt des Systems. Er ist ein wichtiger Stabilisator unseres Lebens.
Der Innere Beobachter hat auch etwas mit Achtsamkeit und Geschwindigkeit zu tun – je langsamer und je aufmerksamer wir mit uns werden, desto mehr Dinge fallen uns auf. Und je mehr Dinge uns an uns selbst auffallen, desto größer sind irgendwann einmal die Chancen, dass wir uns in die von uns gewünschte Richtung verändern können. Aber erst dann, so meine Erfahrung. Und vielleicht wäre das mal ein gutes Thema für eine Systemaufstellung: Ein Stellvertreter für mich, einen für meinen Inneren Kritiker und einen für meinen Inneren Beobachter. Und zu schauen, was jeder der drei braucht, um seine Funktion gut erfüllen zu können. Ein reflecting team sozusagen in einer Systemaufstellung. Ein reizvoller Gedanke.