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Familienaufstellung – ein erster Schritt zur Klärung einer privaten Situation

Unter einer Familienaufstellung oder dem systemischen Familienstellen versteht man eine angeleitete Selbsterfahrung, bei der der Fragende nach einem Interview durch die Aufstellungsleitung entweder sein Herkunftssystem (Vater, Mutter, Geschwister) oder sein Gegenwartssystem (Paarbeziehung) nach seinen Vorstellungen im Raum aufstellt. Die Menschen, die da im Raum angeordnet werden oder sich selbst aufstellen, nennt man Stellvertreter oder Repräsentanten.

Nach meiner Erfahrung verhalten sich die in einer Familienaufstellung aufgestellten Familienmitglieder meist so, wie das im „echten Leben“ geschieht, es werden zudem bisher versteckte oder übersehene Aspekte ins Licht geholt. Die Familienaufstellung wurde von Bert Hellinger in Europa bekannt gemacht und in ihren Grundzügen entwickelt. Ursprünge davon gehen auf die Familienskulpturarbeit von Virginia Satir und Psychodrama nach Jakob Levy Moreno zurück. Auch die Mailänder Schule hatte große Anteile in der Entwicklung dieser systemischen Sichtweise. Systemische Sichtweise bedeutet vereinfach gesagt, dass man die Probleme nicht mehr isoliert beim Einzelnen sieht, sondern immer auch sein Umfeld, sprich das System, mit in die Analyse einbezieht.

Das Vorgehen in einer Familienaufstellung.

Nach einem einführenden Gespräch mit dem Aufstellungsleiter sucht der Fragesteller diejenigen Menschen aus, die man gerne bei der Familienaufstellung ins Bild stellen möchte. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten, diese aufzustellen. Bei der „klassischen“ Variante stellt der Aufstellende die einzelnen Stellvertreter nach seinem inneren Bild in den Raum und gibt dem Bild eine gewisse Ordnung. Dabei zählt auch nicht, wie es „in der Wirklichkeit“ aussieht, sondern es geht rein um das erlebte und/oder gefühlte Bild des Aufstellenden. Und aus dieser Grundposition heraus entwickelt sich dann die Familienaufstellung.

Eine weitere Möglichkeit, eine Familienaufstellung zu beginnen, ist die, den Aufstellenden die Stellvertreter nach dem oben genannten Beispiel in den Raum stellen zu lassen. Nach einer kurzen Befragung der Stellvertreter wird diesen dann erlaubt, sich einen anderen Platz zu suchen, sofern ihnen der zugewiesene Platz im Raum nicht gefällt. Dies kann allen Stellvertretern gleichzeitig oder nacheinander erlaubt werden. Wird es allen Stellvertretern gleichzeitig erlaubt, ergibt sich der Nachteil, dass die Wechselwirkungen (Wenn A sich bewegt, dann geht es B…) nicht so klar und deutlich werden. Aus diesem Grund wird oft nur einzelnen Stellvertretern das grüne Licht für eine Bewegung gegeben.

Eine dritte Variante, die Familienaufstellung zu beginnen, ist die, dass der Aufstellende die Stellvertreter auswählt, diese kurz berührt und sie so in ihre Rollen einweist. Die Stellvertreter suchen sich dann ihren Platz im Raum selbst und sind so lange in Bewegung, bis sie den für sich bestmöglichen Platz gefunden haben. Diese Dynamik kann manchmal schon sehr vielsagend sein und auch für den Aufstellenden so manche Aha-Erlebnisse mit sich bringen. Nämlich dann, wenn sich die Familienaufstellung in eine ganz andere Richtung entwickelt, als man es sich vor seinem inneren Auge vorgestellt hatte.

Eine vierte Variante ist die, mit einer Familienaufstellung nur maximal drei Schritte zu gehen, um die Dynamik zu erfassen, die sich in einem Familiensystem gerade abzeichnet. Ich nenne das Speedaufstellung. Speedaufstellung nenne ich diese Variante der Familienaufstellung deshalb, weil diese Form der Familienaufstellung maximal 20 Minuten läuft und wir dabei auch ohne großes Vorinterview usw. arbeiten. Wir bestimmen zusammen die Menschen, die wir brauchen, der Aufstellende wählt die Stellvertreter aus und die beginnen sich im Raum zu bewegen und zu positionieren. Und je nachdem, wie sie sich bewegen und miteinander interagieren lässt sich schon sehr viel ablesen, um was es denn in dieser Familienaufstellung geht.

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Um das kann es in einer Familienaufstellung gehen.

Manchmal gibt es für Schwierigkeiten innerhalb der Familie oder in der Beziehung trotz aller Bemühungen scheinbar keine Lösung. Durch eine Familienaufstellung kann die eigene Position und Rolle innerhalb der Herkunftsfamilie, der aktuellen Beziehung oder bei anderen familiären Problemen angeschaut und geklärt werden. Vielfach geht es in den Familienaufstellungen um zwischenmenschliche Konflikte mit der Familie, den Eltern, den Geschwistern und auch um Konflikte in der eigenen Partnerschaft. Aber auch das eigene Verhältnis zu Geld & Finanzen bzw. Besitz und Erfolg können durchaus ein Thema in der Familienaufstellung sein.

Auch alte Verletzungen, die immer noch mit sich herumgeschleppt werden und sogenannte negative Lebensmuster, z.B. „Ich darf nicht erfolgreich sein“ sowie ungute Beziehungsmuster, die vielleicht von den Eltern unbewusst übernommen wurden, können durch eine Familienaufstellung ans Licht gebracht und dann bearbeitet werden. Das alles hat mit einem Verstehen von eigenen Lebenssituationen zu tun, die vielleicht bisher eher im Unbewussten geblieben sind. Und Dinge, die uns nicht bewusst sind, können wir auch nicht bearbeiten und damit verändern. Eine Familienaufstellung kann diese unbewussten Dinge buchstäblich in den Raum bringen, in dem die Familienmitglieder stehen – egal, ob es sich um die Herkunftsfamilie oder die Gegenwartsfamilie handelt.

Häufig stehen hinter diesen Schwierigkeiten nicht bewusste Verbindungen mit der Familie, entweder mit den Eltern oder mit anderen Mitgliedern der Familie. Teilweise sogar über mehrere Generationen hinweg, wenn die eigenen Eltern traumatisiert aus ihrer eigenen Kindheit dann wieder Kinder bekommen, für die sie nicht richtig da sein können. Wenn solche Dynamiken innerhalb einer Familienaufstellung erst mal erkannt sind, sind sie aus dem Unterbewusstsein geholt worden. Und was sprichwörtlich bewusst wurde, kann dann auch bearbeitet werden und macht insofern auch weniger Angst. Dasselbe gilt auch für sogenannte psychosomatische Krankheiten, hinter denen sehr oft solche unbewussten psychischen Aspekte stecken. Insofern kann eine Familienaufstellung auch zur allgemeinen Verbesserung der eigenen Gesundheit dienen.

Durch eine Familienaufstellung können diese Verbindungen innerhalb der Familie oder der Partnerschaft sichtbar werden. Und somit erfahrbar und veränderbar. Eine Familienaufstellung ist eine wirkungsvolle Methode, um neue Perspektiven zu finden, Beziehungen zu klären, Klarheit zu gewinnen und Haltungen zu verändern.

Beziehung ist für alle Menschen wichtig.

Alles ist Beziehung. Deshalb ist eine Familienaufstellung auch im Bereich Partnerschaft und Beziehung hilfreich. Unsere erste Beziehung ist die zu unseren Eltern. Durch diese Beziehung lernen wir für unsere eigenen späteren Beziehungen. Und durch diese Beziehung machen wir unsere ersten Bindungserfahrungen. Und unsere Bindungserfahrung ist wiederum sehr wichtig dafür, wie sicher wir uns auf der Welt fühlen und wie sicher und stabil wir uns wieder in einer Beziehung fühlen. Eine Familienaufstellung kann diese Bindung und Beziehung klären und gibt dadurch auch sehr viele Rückschlüsse auf aktuelle Bindungs- und Beziehungsproblematiken wie Eifersucht, Misstrauen, Bindungsangst, wiederkehrende und ungute Bindungsmuster und Entscheidungen über die aktuelle Partnerschaft.

Genauso wie eine Familienaufstellung diese generellen Themen wie Herkunftsfamilie, Gegenwartsfamilie, Bindung, Beziehung aufgreifen kann, genauso gut kann eine Familienaufstellung auch für gewisse Ordnungen sorgen, indem sie Missstände aufdeckt: Wer fühlt sich aktuell nicht gesehen, wer fühlt sich vernachlässigt usw. Allein durch das Aufdecken der Dynamiken im System kann gehandelt werden, weil nichts mehr im Verborgenen liegt. Doch – wie immer – die ersten Schritte nach einer Familienaufstellung müssen Sie machen. Im realen Leben. Und vielleicht hat Ihnen die Familienaufstellung dazu ein paar gute Denkanstöße und Handlungsalternativen geboten. Dann war sie schon mehr als hilfreich.

Zusammenfassende Fakten zur Familienaufstellung

Eine Familienaufstellung kann hilfreich sein, wenn

  • es Fragen zur Herkunftsfamilie gibt und es Dinge gibt, über die nie gesprochen wurde
  • Verhältnisse innerhalb der Herkunftsfamilie eine Klärung brauchen
  • sich Dinge gerade in Beziehungen immer wieder wiederholen
  • man gewisse Dynamiken aus dem Elternhaus bei sich bemerkt, die einem im Erwachsenenalter nicht mehr gut tun
  • eine persönliche Entscheidungssituationen ansteht
  • es (dauerhafte) familiäre Schwierigkeiten gibt
  • Beziehungen trotz aller Liebe nicht gelingen
  • ein Partnerschaftswunsch besteht, aber das Alleinsein Realität ist
  • Probleme immer wiederkehren oder hartnäckige Symptomen stets vorhanden sind
  • chronischen und vor allem psychosomatische Krankheiten bestehen

Wenn man sich für diese Art der Selbsterfahrung interessiert, ist es wichtig, sich mit Bedacht einen Familienaufsteller zu suchen. Professionelle Anbieter des Familienstellens bieten Nachsorge an und arbeiten mit Psychotherapeuten zusammen, die auch eine weitergehende Nachsorge gewährleisten, falls die Familienaufstellung Auswirkungen haben sollte, die als problematisch erlebt werden. Und professionelle Familienaufsteller sind in einem Verband organisiert und durch ihn zertifiziert. Die Zertifizierung stellt zumindest eine angemessene Länge der Ausbildung sicher.

Überlegen Sie sich auf jeden Fall vorab, ob Sie sich in einer Gruppe oder in einem Zweiergespräch wohler fühlen. Aus dieser Präferenz leitet sich ab, ob Sie eine Gruppenaufstellung oder eher eine Einzelaufstellung mache sollten. Beide haben allerdings gemeinsam, dass sie in einem geschützten Rahmen stattfinden und mit großer und achtsamer Wertschätzung durchgeführt werden. Dies gehört genauso dazu, wie die Schweigepflicht für die Teilnehmer einer Gruppenaufstellung sowie die des Aufstellungsleiters generell, egal ob Sie die Familienaufstellung als Gruppenaufstellung oder als Einzelaufstellung machen. Und vielleicht braucht es auch vorab eine Einzelaufstellung, die Sie auf dann auf eine Familienaufstellung in der Gruppe vorbereitet. Auch das ist eine gute Alternative. Denn Sie müssen sich geschützt, sicher und wohl fühlen.

Bestehen schon vorweg psychische Probleme, ist es sinnvoll, das Familienstellen eingebettet in eine Psychotherapie mit langfristig möglicher Betreuung durchzuführen. Bitte informieren Sie mich schon vorab, wenn Sie parallel in einer therapeutischen Begleitung sind oder Medikamente nehmen.

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