Viele KollegInnen arbeiten gerade bei Familienaufstellungen mit einem Rückgriff auf die Ahnen, auch weit zurück in Jahrhunderte, von denen wir kaum noch Überlieferungen haben. Und versuchen dort etwas zu lösen, was den Klienten im Hier&Heute belastet – vermeintlich belastet. Denn ich bezweifle stark, dass jemand aus dem 16. Jahrhundert die Kraft hat, mein heutiges Leben zu beeinflussen. Es sei denn, ich gebe ihm die Kraft dazu und fühle mich aktiv verbunden und – gelähmt an eigenem Handeln.
Mir persönlich ist es lieber, darauf zu schauen, was denn am eigenen Lebensstart suboptimal verlief. Wo denn die kleinen Störungen zum Beispiel im Aufwachsen, in der Bindung zu den Eltern, zur eigenen Sippe waren. Um dann zu schauen, was es braucht, damit diese kleinen – gemessen an einem Schlachtfeld des 16. Jahrhunderts zugegebenerweise banalen – Verletzungen geheilt werden können. Und wo vielleicht die subtilen Unfähigkeiten der Eltern sind – ausgelöst durch deren Biografie – die heute in mein Leben hineinwirken und mich vielleicht in Beziehung und Beruf behindern.
Das hört sich zwar dann nicht so spannend an, ist dafür nach meiner Erfahrung wirksamer, weil konkreter und für unsere kritischen Geister fassbarer. Wenn auch unspektakulärer. Aber – mir geht es nicht um das Spektakel, sondern um die Wiederherstellung einer Lebensqualität im Hier & Jetzt. Es sei denn, Sie brauchen Mysterien, Spektakel, Vodoo, hexhexhex in Ihrem Leben. Dann sind Sie bei anderen besser aufgehoben als bei mir.