Kurt Ludewig (* 6. Dezember 1942 in Valparaiso, Chile) ist ein deutsch-chilenischer Psychologe und systemischer Psychotherapeut. Er hat maßgeblich zu Theorie und Verbreitung der systemischen Therapie im deutschsprachigen Bereich beigetragen. Ludewig gilt als Begründer des Konzepts der Mitgliedschaft und Erfinder des Familienbretts, das familiäre und andere soziale Beziehungen mit Hilfe von Holzfiguren sichtbar macht.
Kurt Ludewig: Lebensstationen
Kurt Ludewig studierte zuerst einige Semester Medizin und Rechtswissenschaften in Chile. 1963 siedelte er in die USA über. Dort belegte er Abendkurse in Psychologie, Philosophie und Anthropologie am Los Angeles City College in Kalifornien. 1965 ging er nach Deutschland, wo er ab 1966 Psychologie an der Universität Hamburg studierte und 1971 mit dem Titel Dipl.-Psych. abschloss. 1978 promovierte er zum Dr. phil. bei Peter R. Hofstätter, ebenfalls in Hamburg, mit einer Arbeit über “Interpersonelle Verhaltensmuster und Psychopathologie”. Von 1974 bis 1992 war er Klinischer Psychologe und Dozent an der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Hamburg, von 1992 bis 2004 Leitender Psychologe der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Universität Münster.
Kurt Ludewig ist Mitgründer und seit 1984 Vorstandsmitglied im Institut für systemische Studien e.V. Hamburg; 2007 wurde er zum Ehrenmitglied dieses Instituts ernannt. Von 1993 bis 1999 war er Erster Vorsitzender der Systemischen Gesellschaft, von 2001 bis 2005 Vorstandsmitglied der European Family Therapy Association EFTA. Er hat 1996 die Deutsche Gesellschaft für Komplexe Systeme und Nichtlineare Dynamik und 1997 das Westfälische Instituts für systemische Therapie und Beratung Münster e.V. mitgegründet. Zur Zeit wirkt er als Lehrtherapeut am Institut für systemische Studien in Hamburg und am Institut an der Ruhr in Bochum, in Wien unterrichtet er an der Sigmund Freud PrivatUniversität. Sein 1992 erschienenes Standardlehrbuch “Systemische Therapie” – wurde in mehrere Sprachen übersetzt.
Innovationen
Erarbeitung einer umfassenden und in sich kohärenten klinischen Theorie der systemischen Therapie unter Rückgriff insbesondere auf Konzepte des Neurobiologen Humberto Maturana und des Soziologen Niklas Luhmann.
Publikationen
- Systemische Therapie. Grundlagen klinischer Theorie und Praxis. Klett-Cotta, Stuttgart 1992
- Das Familienbrett. Hrsg. gemeinsam mit Ulrich Wilken. Hogrefe, Göttingen u.a. 2000
- Leitmotive systemischer Therapie. Klett-Cotta, Stuttgart 2002
- Einführung in die theoretischen Grundlagen der systemischen Therapie. Carl Auer, Heidelberg 2005
Weblinks
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