Eine Skalenfrage oder auch Skalierungsfrage ist eine Technik aus der Systemischen Therapie, die inzwischen aber auch im Kontext von Beratung, Coaching, Supervision oder Training verwendet wird.
Die Skalenfrage wird angewendet indem zunächst zu einem Begriff, der in der Regel nicht objektiv messbar ist, eine Skala gebildet wird. Häufig geht es dabei um Begriffe, die “weiche Realitäten” im Gegensatz zu “harten Fakten” beschreiben, wie zum Beispiel “Motivation”, “Teamfähigkeit”, “Zufriedenheit” usw.. In der Beratung, Therapie oder anderen helfenden Gesprächskontexten können so Wahrnehmungen, Einschätzungen, Eindrücke, Gefühle und Fortschritte besprochen und verglichen werden.
Die am häufigsten verwendete Skala beginnt mit dem Wert 0 und endet mit dem Wert 10. Es können aber auch Skalen mit anderen Werten gebildet werden. Der Wert 10 repräsentiert üblicherweise die maximale Ausprägung, 0 repräsentiert die minimale Ausprägung des Begriffs. Mit Hilfe eines Wertes zwischen dem niedrigsten und größten Skalenwert kann auf der Skala ein Begriff auf der Grundlage der eigenen subjektiven Wahrnehmung eingeschätzt und gemessen werden.
Skalenfrage kann in vielen Bereichen eingesetzt werden
Am Beispiel “Motivation”, bedeutet der Wert 0 “keine Motivation”, und der Wert 10 “maximale Motivation”. Mit Hilfe der Skalenfrage “Auf einer Skala von 0 bis 10, wie würden Sie Ihre Motivation im Moment einschätzen?” kann der oder die Befragte eine entsprechende Einschätzung vornehmen, ohne genau definieren zu müssen, was der gewählte Wert auf dieser Skala bedeutet.
Dabei bedient sich die Skalenfrage anerkannter mathematischer Gesetze, wonach z.B. 1 kleiner als 2 und 6 größer als 5 ist. Veränderungen drücken sich durch veränderte Zahlenwerte aus und können so leichter wahrgenommen und untersucht werden.
Die Skalenfrage wird daher eingesetzt um:
- über “weiche” Begriffe sprechen, ohne sie genau definieren zu müssen,
- “weiche” Realitäten greifbar und vergleichbar machen,
- Situationen, Wahrnehmungen, Gefühle, Eindrücke subjektiv messbar und vergleichbar zu machen,
- Unterschiede und Fortschritte zu fokussieren,
- Veränderungen mit Hilfe von konkreten Zahlenwerten sichtbar und besprechbar machen,
differenzierte Selbstbeobachtung anregen.
Literatur
- Günter G. Bamberger: “Lösungsorientierte Beratung”, 2.Auflage, Weinheim, 2001, Seite 62ff.
- Peter De Jong, Insoo Kim Berg: “Lösungen (er-)finden”, 5.Auflage, Dortmund, 2003, Seite 168 ff.
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